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Wohnraumknappheit ist in aller Munde, nun will die Stadtverwaltung Hildesheim den Wasserkamp in Itzum zeitnah zu einem neuen großen Baugebiet mit 600 oder neuerdings sogar 700 (Stand 3/24: ca. 850) Wohneinheiten machen.

Hört sich gut an? Das soll es auch.

 

Nicht erwähnt wird dabei, dass dieses Projekt für Einwohner/innen Hildesheims schon jetzt spürbare negative Auswirkungen hat: Millionen Euro aus dem begrenzten Stadthaushalt wurden bereits im Zuge von Geländeaufkauf und Vorprüfungen ausgegeben, während in der Innenstadt die Mülleimer überquellen aufgrund unterbesetzter Stadtreinigung. Auch für ein neues Schwimmbad „hat die Stadt kein Geld“ – für hydraulische Prüfungen allerdings schon, und, Generationengerechtigkeit mal ausblendend, offenbar auch für vergleichbar entstehende unnötige Folgekosten für Errichtung und Erhalt von Kanalisation und anderer Infrastruktur. Doppelt, denn diese bestehen bei bereits angeschlossenen möglichen Baugebieten ohnehin. Bei Nutzung erschlossener Areale fallen diese Extrakosten nicht an und könnten der Allgemeinheit zugutekommen.

2023 stellt sich heraus, dass für das Jahr 2024 ganze 18 Millionen im Stadthaushalt fehlen. Anstatt die Geldverbrennung am Wasserkamp zu stoppen – werden Grundsteuer (dadurch indirekt auch Mieten) und Hundesteuer erhöht. Argument: Man habe nun schon so viel Geld ausgegeben, dass man halt weitermachen muss (OB Meyer in der HiAz vom 20.9.23). Die Idee ist scheints: Irgendwann wohnen dort Leute, die bezahlen wieder Steuern, dann kommt ja das Geld auch irgendwie wieder zurück. Wenn schon in der Gegenwart für Dringenderes somit kein Geld ausgegeben werden kann – eine Investition in die Zukunft?

Die Niedersächsische Förderbank könnte das anders sehen: Eine greifbarere Illustration der Nutzlosigkeit des Bauvorhabens liegt seit Ende 2021 durch den derzeitigen Wohnungsmarktbericht vor – spätestens ab 2025 werden die Sterbefälle die Geburten in Niedersachsen sehr deutlich übersteigen. Danach sinkt die Bevölkerungszahl. Neubauten werden allenfalls noch als Ersatzbedarf für überalterte Gebäude gebraucht. Ersatzbedarf muss aber nicht „auf dem grünen Acker“ wie dem Wasserkamp geschaffen werden, sondern in den alten, gewachsenen Quartieren (https://www.nbank.de/Blickpunkt/Neuer-Wohnungsmarktbericht-2021-2022-erschienen.jsp).

Bestärkt wird diese Einschätzung noch durch den Bericht von 2023: https://www.nbank.de/F%c3%b6rderprogramme/Fokusthemen/Wohnungsmarktbeobachtung/ .

Bei einem weiteren Wohngebiet in Itzum müssten neben den finanziellen Auswirkungen zudem die Anwohner/innen der hinführenden Straßen zusätzliche Einschränkungen der Lebensqualität hinnehmen noch größere Lärm- und Feinstaubbelastung der Marienburger und weiterer hinführender Straßen. Auch an anderen Stellen der Stadt wären Veränderungen zu spüren: Die Bebauung des Areals erhöht die Gefahr von Hochwasser an Innerste-nahen Orten, da durch Versiegelung die Funktion des Wasserkamps, Wasser zu halten, eingeschränkt wird. Die Belüftung der Innenstadt über die Innerste wird durch einen bebauten Wasserkamp vermindert. In Zeiten, in denen Hochwasser immer normaler werden und ein Hitzerekord den anderen jagt, sollten diese Leistungen des Wasserkamps geschätzt statt untergraben werden.

Die infrastrukturellen und klimaschädlichen Folgen des geplanten Baugebiets für die ganze Stadt sowie die ökologischen Schäden von Wasserkamp und dessen Umgebung insgesamt werden heruntergespielt – so verstieße die nicht hinnehmbare Gefährdung des angrenzenden Flora-Fauna-Habitats und Naturschutzgebietes Am roten Steine sogar gegen geltendes EU-Recht zur Bewahrung entsprechender Areale.

 

Argumente für eine Bebauung lassen sich letztlich nur finden aus Sicht derjenigen, die zuletzt die hochpreisigen Grundstücke mit unverbaubarem Blick dort erwerben dürfen, sowie der Investoren dieser Bauvorhaben, also Nutznießer der entsprechenden Immobiliengeschäfte. Theoretisch würden auch Personen profitieren, die dann dort die Sozialwohnungen, die angeblich dort entstehen sollen, beziehen dürften, deren Errichtung rein preislich jedoch jetzt schon praktisch nicht mehr umsetzbar scheint (gegenüber in Itzum werden bereits bis zu 400 Euro pro Quadratmeter bezahlt) und somit mehr als zweifelhaft ist. Angebliche Bekämpfung der Wohnungsnot hochhaltend wird die Bebauung des Wasserkamp als alternativlos erklärt, anstatt sich mit nachhaltigem und sozialen Leerstandsmanagement und sinnvoller Innenstadtverdichtung auseinanderzusetzen.

So ist  vergleichbar den Versprechungen bzgl. des Bahnübergangs am Ostend, der nun allerdings endgültig Geschichte ist auch die Inaussichtstellung dieser Sozialwohnungen wohl hauptsächlich dafür geeignet, Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu erzeugen. Wenn diese nicht von selbst kommt, kann auch schon mal etwas nachgeholfen werden: 2022/23 wurden im Rahmen von „Bürgerbeteiligung“ Bürger/innen gefragt, wie diese die Gestaltung des zukünftigen Wohnviertels Wasserkamp wünschen dass die Durchführbarkeit noch nicht feststeht (die zentrale FFH-Verträglichkeitsprüfung, ob eine angrenzendes Baugebiet direkt neben dem Naturschutzgebiet überhaupt zulässig ist, steht nach wie vor aus) und sich viele Teilnehmer/innen gegen die Bebauung aussprachen, schien bei der Auswertung nicht von Relevanz.

 

 

Ankündigungen zu Veranstaltungen etc. finden sich unter Aktuelles.